Tennisclub Goldscheuer
die Mannschaftsführer habens's schwer!

Oje Mannschaftsführer

diesmal ausnahmsweise in Versen - gereimt von Gerhard Zeeb


gewidmet: Unserem erfolgreichen Mannschaftsführer Theo Blasius

Als Mannschaftsführer hat man´s schwer:
Wo krieg´ ich bloß die 6 Akteure her,
die am Samstag um Punkte spielen sollen,
wenn manche nicht können und einige nicht wollen?

Ja, im Dezember, vor der Saison, da sagen alle:
Ich spiele gerne, 100 Prozent, in jedem Falle.
Und mancher ist stinkig und sieht schon Gefahren,
wenn sein Rang und Stammplatz nicht ganz sicher waren.

Doch wenn dann herannaht der Monat Mai,
gibt´s Ausreden und Ausflüchte gar vielerlei:
„Mein Urlaub überschneidet den Termin“,
„spieltechnisch bin ich noch nicht richtig drin“,
„ich bin eingeladen zusammen mit meiner Frau“,
„hab´ leider was vor - fahre auf die Insel Reichenau“.

„Meine Oma ist soeben grade verstorben“;
„ich habe den Magen mir gestern verdorben“;
„sonst bin ich immer gerne hier,
doch heut´ muss ich zu einem Golfturnier“.
Ein anderer verdrückt sich still und leise,
und sagt, er sei auf einer Bildungsreise,
Einen weiteren zwickt es in der Wade,
kann daher nicht spielen, schade, schade.

So leidet unter Schwund die Meute:*
Ja, und wer spielt nun eigentlich heute???

Für den Coach heißt´s da: viel Telefonieren,
Geduld und Nerven strapazieren.
Und einen von ganz hinten zu motivieren,
ihn mit Lobeshymnen dann zu schmieren.
„Du wirst gebraucht, bist kein Ersatz,
gehörst eigentlich in jedem Match auf diesen Platz!“

Logistisch muss er noch die 2 Spieler suchen,
die zum Heimspiel bringen den gewünschten Kuchen.
Und geht’s nach auswärts braucht er einen Spieler, der chauffiert,
nein zwei, denn man fährt im PKW maximal zu viert.

Kurzum: Der Coach ist schon fix und fertig in diesem Fall
und völlig genervt, bevor er schlägt den allerersten Ball!
Und was wichtig ist vor allen Dingen,
jetzt soll er auch noch Leistung bringen.

Doch nach dem Spiel ist dies alles dann vergessen,
die Mannschaft sitzt schon längst beim Essen.
Doch der arme Coach rechnet immer noch am Spielbericht,
denn wehe, hier stimmt mal irgend etwas nicht.
Sein Schnitzel mit den Nudeln ist längst schon kalt
und das Dessert kommt auch schon bald.
Jetzt in Ruhe essen – nein, mitnichten,
erst das Ergebnis per SMS an den Verband berichten.
Und dann beim Kauen schon mal im Geiste formulieren,
wie man dem Gegner in der Tischrede tut am besten gratulieren.
Und danach wird manchmal intern die Aufstellung kritisiert,
natürlich nicht bei Siegen – nein, nur wenn man verliert.

Doch der Erfolg bestätigt dich, er gibt dir recht,
die Bilanz ist sehr gut, keinesfalls schlecht:
Zwei Meisterschaften in den letzten vier Jahren,
die Tennis-Oldies niemals besser waren.
Meisterschaften sind schön und Siege wichtig,
doch erst mit dieser Kameradschaft läuft alles richtig.
Der gute Teamgeist und die tolle Harmonie,
eine bess´re Stimmung gab´s die letzten Jahre nie.

Lieber Mannschaftsführer Theo!
Wir meinen, es ist heute an der Zeit,
dir zu zeigen unsere tiefe Dankbarkeit.
Wir bekräftigen gerne unseren Dank
mit einer Kist´ vom allerfeinsten Trank.

Und hoffen, dass bei dem Genuss
sich wieder glättet dein Verdruss!
Denn ohne dich, das ist doch klar,
wär´n wir aufgeschmissen nächstes Jahr!
Und hast du noch Zweifel, so hör´ in dich rein,
ein Mannschaftsführer mit 70 geht in die Tennisgeschichte ein.

(Gerhard Zeeb, nach einer Idee aus BTV-Heft) 24. Oktober 2004